Pflege nie alleine und nur unter Anleitung einer erfahrenen Pflegestelle. Dieser Leitfaden ersetzt keine Betreuung und auch keine behördliche Genehmigung.

 

Kleber/Fliegenfänger

Kleber, wie er zum Beispiel bei einer Bruchlandung auf einem Fliegenfänger auf die Tiere übertragen wird, lässt sich mit Öl entfernen. Ich tränke dazu Wattestäbchen in Olivenöl und reibe das Tier damit ab. Das Tier sieht danach echt furchtbar aus, aber es ist wichtig so viel Kleber wie möglich abzumachen, bevor sie den Kleber und das Gift durch Mund oder Hautfläche aufnimmt.

Das ölige Fell hält sie Fledermaus nicht mehr warm. Sie muss auf jeden Fall auf eine Wärmequelle (Wärmflasche oder SnugglePad) gesetzt werden. Ich fange am ersten Tag an das Fell mit einem in warmen Seifenwasser tränkten Küchenpapier abzureiben. Danach reibe ich immernoch einmal nur mit warmen Wasser ab. Das Öl zu entfernen ist, solange das Tier warm sitzt, nicht dringend. Ich wiederhole die Prozedur ohne Eile deswegen für ein paar Tage, bis dass Fell wieder buschig ist.

Farbe/Verschmutzungen

Haut und Fell regenerieren sich nach ein paar Tagen. Bei trockenen Farbresten oder Schmutz sorge ich deswegen einfach dafür, dass es dem Tier gut geht und warte, bis sich das Problem von selbst erledigt hat.

Vergiftung/Krampfanfälle

Vereinzelt hatte ich auch schon Tiere mit Krampfanfällen, mutmaßlichen Vergiftungen. Es ist in der Regel unmöglich herauszufinden, was die Ursache davon ist. Der Fahrplan lautet deswegen: So viel Wasser wie möglich geben, damit alles rausgeschwemmt wird, was nicht rein gehört.

Bruchlandungen im Wasser

Bei einer Bruchlandung in der Regentonne mach ich in der Regel nichts außer warm setzen und füttern. Es gibt allerdings Beobachtungen, dass die Tiere danach eine Lungenentzündung entwickeln. Man sollte das Tier also beobachten, oder vielmehr belauschen, und wenn es beim Atmen ein pfeiffendes Geräusch gibt, mit Antibiotika (Baytril) behandeln.

Dauererektion

Eine Dauererektion bei Fledermausmännchen kann verschiedene Ursachen haben. Als Symptom von Tollwut ist es eine Begleiterscheinung von Krämpfen (hatte ich bisher noch nicht). Erwiesen ist auch ein Zusammenhang zu einem Thoraxtrauma, in dessen Folge der Druck im Bauchraum gestiegen ist. In meinem Fall waren es Harnsteine, wie auf dem zweiten Foto deutlich zu sehen. Das Problem ist, dass das Tier mit einer Erektion keinen Urin lassen kann und nein, ich würde keinen Katheter legen (Kosten/Nutzen Abschätzung). Sollte mir ein solcher Fall wieder über den Weg laufen: das Tier beobachten und sollte es keinen Urin lassen können, sofort einschläfern. Erspart dem Tier einiges an Schmerzen.

Durchfall

Kommt gelegentlich vor. Ich kenne es in Kombination mit Katzenfunden und vermute als Ursache innere Verletzungen. Ich habe es allerdings noch nie geschafft, das Blut im Stuhl wirklich nachzuweisen/sichtbar zu machen um meine Theorie zu bestätigen. Bisher sind die Tiere auch immer daran oder an der zugrunde liegenden Ursache gestorben, sodass ich inzwischen erlöse, wenn es nach zwei Tagen nicht weg ist.

 
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