Pflege nie alleine und nur unter Anleitung einer erfahrenen Pflegestelle. Dieser Leitfaden ersetzt keine Betreuung und auch keine behördliche Genehmigung.

Grundsätzliches

In manchen Fällen ist keine offizielle Pflegestelle erreichbar oder lohnt sich der Weg bis zur nächsten Anlaufstelle nicht. In diesem Fall können die Finder selbst aktiv werden und die kurzzeitige Pflege eines Tieres übernehmen. Diese sollte eine Zeitspanne von ein paar Tagen nicht überschreiten. Die entsprechenden Behörden müssen allerdings informiert werden und die Pflege mit einem Fledermausexperten abgestimmt werden.

Unterbringung

Zur einmaligen und kurzzeitigen Unterbringung eignet sich ein Schuhkarton, der zur besseren Reinigung mit Küchenpapier ausgelegt wird und eine Kuschelmöglichkeit in Form eines Tuches enthält. Außerdem sollte eine Wasserquelle, z.B. ein flacher Deckel von einer Ketchupflasche oder einem Marmeladenglas darin stehen

Nahrung

Grundnahrungsmittel für Kurzzeitpflege sind Mehlwürmer, die man am Besten mit einer lange Pinzette händelt. Mehr zur Haltung dieser findet sich unter » Ausrüstung. Wichtig ist zu wissen, dass Mehlwürmer nicht zum natürlichen Nahrungsspektrum von Fledermäusen gehören und insbesondere für die kleinen Arten auch schlicht zu groß sind. Größere Arten oder Fledermausarten, die auch Raupen auf dem Speiseplan haben, kapieren das trotztdem in der Regel sehr schnell. Zwerg- und zwergenähnliche Fledermäuse sind da speziell. Man muss den Mehlwurm (wie bei den Jungtieren, siehe » Auswildern) köpfen, den Darm rausziehen und dann ausdrücken. Eine Zwergfledermaus benötigt etwa 12-15 solcher Innereien pro Abend, größere Arten wie der Große Abendsegler fressen auch gerne mal 50 ganze Würmer pro Nacht. Ist eine Zwergfledermaus sehr agil und versucht zu beißen, kann man ihr auch einen kleinen, frisch geschlüpften (=weißen) Wurm anbieten und hoffen, dass sie ihn frisst.

Auswildern

Grundsätzlich gilt, die Tiere versuchen dort wieder auszuwildern, wo sie hergekommen sind. Dies gilt insbesondere für Weibchen, die wegen der Jungenaufzucht auf ihre vertraute Umgebung angewiesen sind. Auswildern erfolgt immer nach einer Erfolgskontrolle in Form einer Flugstunde in genügend großem Raum. Wichtig ist, Spalten hinter und unter Möbelstücken vorher abzudichten und am Besten eine Hangmöglichkeit (z.B. Geschirrtuch ins Fenster klemmen) anzubieten. Kakteen und andere Haustiere entfernen, alle Fenster schließen. Das Tier sollte Höhe halten und gewinnen können, Kurven in einem Raum von 4m-Kantenlänge fliegen können und sich einen sicheren Hangplatz suchen können. Wenn die Fledermaus nicht von alleine startet, bitte nicht werfen. Das gibt nur eine Bruchlandung. Lieber an ein Tuch hängen und dieses bewegen, sodass es ihr unangenehm wird. Oder einfach Geduld haben und abwarten.

 

Das eigentliche Auswildern wird am Fundplatz durchgeführt. Auch dort gilt es, dem Tier einen sicheren Startplatz zu suchen. Mindesthöhe von 2m, besser 3m, davor eine freie Flugfläche. Das kann eine rauhe Hauswand oder auch ein astfreier Baumstamm sein. Die ideale Zeit ist die Dämmerung, im Sommer ab ca. 21:30Uhr. Das Wetter sollte trocken und nicht zu windig sein.

 
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