Pflege nie alleine und nur unter Anleitung einer erfahrenen Pflegestelle. Dieser Leitfaden ersetzt keine Betreuung und auch keine behördliche Genehmigung.

Flugtraining

Wenn die Fledermausbabys etwa 5 Wochen alte sind, kommen sie so oft wie möhlich in meine kleine Flugvoliere. In den Ecken des Terrariums hängen Tücher. Am Boden befinden sich ein paar Tücher und darin eingewickelt zwei Wärme Pads, die ich immer abwechselnd austausche. So kann ich sicher gehen, dass ein Pad wirklich schon kalt ist, bevor ich es wieder aufheize und eventuell eine Überhitzung riskiere. Ich setzt die Tiere immer in die Tücher am Boden, wenn sie älter werden hängen sie sich manchmal aber auch selbst in die Tücher in den Ecken.

 

Gefüttert wird jetzt viermal täglich. Wenn die Tiere aussehen, wie erwachsene, anfangen aktiv Flugübungen zu machen oder aber auch Mangelerscheinungen zeigen (Fellausfall), fang ich an, abends eine Mahlzeit mit ausgequetschten Mehlwürmern zu ergänzen.

 

Im Normalfall fangen die Tiere jetzt an aggressiver und aktiver zu werden. Manchmal springen sie mir beim Füttern direkt aus der Hand und fliegen los. Bei anderen muss ich alle paar Tage mal testen, ob es schon einen Fortschritt geben. Dazu lass ich sie über einer Decke in Kopfhöhe fallen und schau, ob sie schon anfangen und Strecke machen. Mit solchen Experimenten nicht zu früh beginnen, erst wenn das Tier wirklich ausgewachsen ist. Zwergfledermäuse sind nicht dafür gemacht vom Boden zu starten, ich lege deswegen auch keinen Wert darauf, dass sie es lernen. Fliegen ist wichtiger, alles andere ist Bonus.

 

Kann die Fledermaus (Zwergfledermaus) in meinem 4m-langen und schmalen Fledermauszimmer Kurven fliegen oder fliegt immer nur Kurzstrecke mit Höhengewinn und geziehltem Landen, geht es in die Endphase vor dem Freilassen. Mindestens drei Tage und maximal eine Woche gibt es jetzt noch morgens Milch und abends etwa 10 "Wurminhalte". Mehlwurm dazu erst köpfen, dann andrücken bis der dunkle Darm rausguckt. Den Darm rausziehen und zuletzt langsam das Weiße aus dem Wurm in das Fledermausmaul quetschen. Je nach Aggressionspotential kann man hier auch anfangen helle, frisch geschlüpfte Mehrwürmer ganz zu verfüttern. Diese direkt in den Mund geben und die Fledermaus nicht dazu animieren, sie auf dem Boden zu suchen.

 

Die Milch kann nicht zu früh abgesetzt werden. Im Gegenteil riskiert man meiner Erfahrung nach eher eine Rachistis (Knochenverformungen aufgrund von Kalziummangel) wenn man Jungtiere zu früh absetzt.

Auswildern

Zum Auswildern gibt es verschiedene Theorien. Meine Tiere haben alle eine dicke Halskrause beim Freilassen, sie können mit dem enthaltenen Speck ein paar Tage mit schlechtem Jagderfolg überbrücken. Wichtig ist mir hingegen, dass sie Anschluss an eine Kolonie finden. Aus diesem Grund setze ich sie per Hand am späten Nachmittag direkt in eine Kolonie. Wem das nicht möglich ist, der sollte sein Tier zumindest vor einer Kolonie auswildern. Die ideale Zeit ist die Dämmerung, im Sommer ab ca. 21:30Uhr. Das Wetter sollte trocken und nicht zu windig sein. Nnicht aus der Hand fliegen lassen, sondern von einer rauen Hauswand oder einem astfreien, hohen Baumstamm aus starten lassen. Mindestabflughöhe sind 3m.

 

Achtung! Handelt es sich nicht um eine Zwergfledermaus (oder Mückenfledermaus) muss zum Auswildern umbedingt Rat eines erfahrenen Fledermauskundlers hinzugezogen werden. Manche Fledermausartene würden fremde Jungtiere verstoßen oder sogar verletzten.

 
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