Pflege nie alleine und nur unter Anleitung einer erfahrenen Pflegestelle. Dieser Leitfaden ersetzt keine Betreuung und auch keine behördliche Genehmigung.

Versorgung mit Milch

Fledermausbabys bekommen bei mir Aufzuchtmilch für Hundwelpen. Gut geeignet ist das Milchpulver von Royal Canin, was man im Tierbedarfshandel oder bei bekannten Online-Händlern erwerben kann. Inzwischen gibt es einige Pflegestellen, die mit fetthaltiger Ziegenmilch erfolgreich aufziehen. Ich werde allerdings nicht wechseln, da es eben auch mit meinem Milchpulver funktioniert.

 

Ich habe immer eine kleine, 0,2l Flasche mit heißem Wasser dabei. Die Milch wird für jede Mahlzeit frisch angerührt. Sehr gut klappt das in einem alten Medela-Döschen (35ml, auf dem Bild links unterhalb des Klopapiers, nur noch gebraucht erhältlich) mit einem runden Boden. Zum Anrühren verwende ich einen Espresso-Löffel.

 

Gefüttert wird mit Pasteurpipetten, 1ml, mit kurzer Spitze z.B. von Carl Roth. Dies gilt nur für Zwergfledermäuse, die großen Arten brauchen eine 5ml Spritze wie man sie in Apotheken bekommt.

 

Ich benutzte eine Pipette etwa 2-3 Wochen, spätestens dann sieht sie nicht mehr hübsch aus oder wird undicht. Nach einer Mahlzeit wird meine Equipment kurz mit heißem Wasser aus dem Wasserhahn ausgespült (mehrmals in die Pipette saugen und wieder ausdrücken).

 

Zu jeder Fütterung gehören außerdem ein paar Blatt Klopapier. Am Besten ungebleichtes, falls ein Fledermausschussel was abbeißt und versucht zu schlucken.

Box, Wärmequelle und Flugraum

Für die Anfangszeit eignet sich eine kleine Plastikkiste oder ein Eimer, wenn dieser über Luftlöcher verfügt. Kartons sind ungeeignet, die Tiere sind Ausbrecherkönige.

 

Für selbstständige Flugübungen brauchen die Fledermäuse eine kleine Flugvoliere. Ich nutze ein Gaze-Terrarium der Maße 120cmx120cmx60cm mit einer Holzpatte, statt der mitgelieferte Wanne, als Boden. Auch geeignet ist zum Beispiel ein Innezelt von einem 3-Mann-Iglu. Gaze-Terrarien gibt es bei bekannten Online-Händlern, teilweise auch sehr günstige Modelle als Popup Version für unter 50 Euro im Online-Versand. Diese sind allerdings oft nur für kleine Fledermausarten geeignet.

 

Alle Jungtiere brauchen eine Wärmequelle. Ich benutze Snuggle Pads (Wärmepads). Wer mit Wärmflaschen arbeitet, riskiert eher Verbrennungen an der Hand beim Befüllen, funktionieren tut das genauso. Achtung bei Hüllen um die Wärmequelle! Manchmal kriegen die Tiere in diese Hüllen und verbrennen sich. Entweder eine vollständig verschließbare Hülle verwenden (habe mir welche über kleinanzeigen besorgt) oder doch lieber nur in ein Tuch wickeln.

 

Die Fledermäuse sollten nicht direkt auf der Wärmequelle sitzen, sondern die Möglichkeit haben, sich auch von ihr etwas zu entfernen. Am Besten wickelt man deswegen ein Tuch darum und legt ein weiteres darüber. Die Tücher sollten fusselfrei sein, gut geeignet sind deswegen Geschirrtücher.

 

Ich habe außerdem immer eine Pinzette und eine kleine Schere dabei. Es kommt eben doch mal vor, dass sich eine Fledermaus in irgendeinem Faden verheddert. Zudem ein paar Instant Wärmekissen, falls es keine Gelegenheit gibt, die Wärmepads wieder zu aktivieren.

 
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