Pflege nie alleine und nur unter Anleitung einer erfahrenen Pflegestelle. Dieser Leitfaden ersetzt keine Betreuung und auch keine behördliche Genehmigung. Platzbedarf und GrundsätzlichesDer Platzbedarf für eine Pflegestelle ist nicht besonders hoch, da keine flugfähigen Tiere gehalten werden dürfen. Aus hygienischen Gründen (Parasiten, Mehlwurmkot) empfiehlt es sich trotzdem, einen separaten Raum zu haben. Alle Terrarien sind bei mir mit Zeitungspapier ausgelegt, an den Hang- oder Futterplätzen außerdem mit einem Küchentuch, was ich täglich wechsel. In jedem Terrium steht eine der Fledermaus- und Terrariengröße angepasste Wasserschüssel, die täglich neu befüllt wird. NahrungDas Hauptnahrungsmittel von Pfleglingen ist, wenn es sich nicht um Jungtiere handelt (siehe dazu » Jungtiere aufziehen), Mehlwürmer. Und zwar lebende. Dabei gilt: Je gesünder die Mehlwürmer, umso gesünder sind die Fledermäuse. Es bietet sich an, die Mehlwürmer und flachen, gut belüfteten Plastikwannen zu halten (Achtung, Käfer können ein bisschen fliegen!). Ich fütter grundsätzlich mit Haferflocken und ergänze hin und wieder mit Fischfutter, frischen Salatblättern und Karottenschalen. In der Jungtierzeit puder ich außerdem ab und zu mit Welpenkalk und bilde mir ein, dass das dem Knochenwachstum der Kleinen zu Gute kommt.   Mehlwürmer gibt es z.B. im Baumarkt oder in der Tierbedarfshandlung. Die Tiere werden dort oft mit schlechtem bis gar keinem Futter versorgt. Als erstes sollten Mehlwürmer deswegen mit Haferflocken versorgt werden und ein paar Stunden gewartet werden, bis sie verfüttert werden.   Zum Händling der Würmer verwende ich eine ca. 15cm lange, an der Spitze leicht geknickte Pinzetten. Hält man Mehlwürmer länger, muss man die Behältnisse regelmäßig aussieben. Ein feiner Gittersieb ist dazu ideal. Am Besten unter freiem Himmel, der Kot staubt und kann Allergien auslösen.   Für Langzeitpfleglinge, inbesondere große Arten, bieten sich Bienendrohnen (lokale Imker fragen) oder Wachsmotten (auch aus dem Tierbedarf) an. Manche Tiere fressen auch kleine Heimchen, ich hab selbst keine guten Erfahrungen damit gemacht. Käferfressene Arten wie der Große Abendsegler, die Breitflügelfledermaus und das Große Mausohr sollten außerdem Mehlkäfer bekommen. Erfahrungen haben gezeigt, dass sich so Zahnbelag verhindern lässt.   Wenn nichts anderes verfügbar, kann man einen Abend überbrücken, indem man die Welpenmilch (siehe » Jungtiere aufziehen) dick anrührt und den Tieren mit einer Spritze füttert. Besser als nix. Volieren für KurzzeitpfleglingeFür die Kurzzeitpflege von kleinen bis mittelgroßen Arten für die Dauer von einigen wenigen Wochen eignen sich am Besten Gaze-Terrarien. Die, für mich ideale, Mindestgröße liegt bei 30cmx30cmx45cm. Ausgestattet mit einer Wasserschüssel, Zeitungspapier auf dem Boden, für die schnelle Reinigung noch ein halbes Küchenpapier und Hangplätzen aus Korkstamm und Tüchern, bieten sie die perfekte Ausstattung. Gaze-Terrarien gibt es bei bekannten Online-Händlern. Für kleine Arten wie die Zwergfledermäuse als kurzzeitige Unterbringung bspw. kurz vor dem Einschläfern, Tiere mit vielen Parasiten, Tiere mit verklebten Flügeln und all solche, die besonders viel Aufmerksamkeit brauchen, haben ich Glasterrarien mit den Maßen 20cmx20cmx30cm. Diese sind bei Bedarf leicht zu desinfizieren. Auch hier darf eine Kuschelmöglichkeit in Form eines Tuches nicht fehlen. Gaze-Terrarien gibt es in vielen Tierbedarfshandeln (sie sollten eher hoch als breit sein) und bei bekannten Online-Händlern. Für große Arten muss das Gaze-Terrarium mindestens eine Nummer größer sein, besser noch ein Holzterrarium, wie ich unten für die Langzeitpflege in Benutzung habe. Volieren für LangzeitpflegeLangzeitpfleglinge sitzen bei mir im Sommer in einer Außenvoliere und im Frühjahr/Herbst aufgrund der kühl.feuchten Nächte in einem der Holzterrarien im Innenraum. Diese sind 80cmx80cmx120cm von den Außenmaßen und beide mit einem Korkstamm, sowie Tüchern zum Kuscheln ausgerüstet. Erhältlich sind diese bei bekannten Online-Händlern. Viele Tiere können an den "Sauerkrautplatten" gut Klettern, trotzdem habe ich mit einem Draht an einigen Stellen nachgerüstet. Die Drahtöffnungen seitlich und oben haben einen sehr feinen Draht, der druch den Urin der Fledermäuse durchrostet und ein Verletzungsrisiko darstellt. Aus diesem Grund habe ich hier auch mit einem zusätzlichen, stabilen Drahtgeflecht ergänzt. Dafür nehme ich ein Drahtgeflecht, wie man es als Laubfang in Dachrinnen verwendet. Ich halte Langzeitpfleglinge nicht als Haustiere, sondern um mit ihnen Öffentlichkeitsarbeit zu machen. Ansonsten wäre diese Art der nicht artgerechten Haltung nicht zu rechtfertigen. Ein Haltung von flugfähigen Tieren ist generell verboten. Wasser und FutterschalenIch verwende kleine und große Wasserschalen von Exo-Terra, je nach Größe des Fundtieres. Wenn mehr als ein Tier in einer Voliere ist, stell ich gerne noch ein zweite Schale rein, da oft mindestens ein Tier das Wasser verschmutzt. Die Schalen sind echtem Stein nachempfunden, teilweise hab ich auch Schalen aus echtem Speckstein.   Langzeitpfleglingen von großen Arten bringe ich grundsätzlich bei, sich die Mehlwürmer aus einer Schüssel zu holen. So kann sich das Tier selbst einteilen, wann in der Nacht es wie viel fressen will. Es gibt Futterschüsseln mit einem aufsetzbaren Rand, damit die Mehlwürmer nicht entkommen. Das funktioniert so lala, am Besten die Würmer vor dem reinlegen zur Sicherheit "im Genick" anknacksen, damit sie nicht ausbüxen. FlugübungenEin Tier was länger oder aber auch aus unbekannten Gründen in Pflege war, muss vor dem Freilassen Flugübungen absolvieren. In meinem Fall ist das einfach mein Büro, was für diesen Abend zweckentfremded wird. Wichtig ist, Spalten hinter und unter Möbelstücken vorher abzudichten und am Besten eine Hangmöglichkeit (z.B. Geschirrtuch ins Fenster klemmen) anzubieten. Kakteen und Katzen entfernen, Fenster schließen und dann kann es losgehen. ÜberwinternDas Überwintern ist ein schwieriges Kapitel mit vielen Sonderfällen. Die Tiere brauchen ein frostfreies, störungsfreies Quartier mit hoher Luftfeuchte. Die Temperatur variiert von jeder Art um die 10C. Auch das Überwinterungsverhalten ist unterschiedlich: Während Abendsegler mehrere Monate am Stück durchschlafen, werden Zwerge alle paar Tage mal wach. Gegebenenfalls kann es sinnvoll sein, ein Tier einem schon vorhandenen Winterquartier in der Umgebung zuzuführen. Es ist deswegen am Einfachsten, im Fall der Fälle die vorhandenen Möglichkeiten mit einem erfahrenen Experten abzuklären. |
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