Laudatio für
Dr. Kaija Spruck
 
 

Liebe Kaija,


Du hast befürchtet, heute leer auszugehen,
wir aber haben unser Bestes gegeben.
Haben unsere gemeinsame Zeit Revue passieren lassen,
auf dass die Erinnerung niemals möge verblassen.

In Heuchelheim erblicktest Du das Licht der Welt.
Und da der Apfel nicht weit vom Stamme fällt,
bist Du in Gießen zur der Schule gegangen,
und hast dort Deine Karriere angefangen.

Nachdem Du beendetest Dein Abitur,
warst noch unentschlossen: ''Was studier’ ich nur?''
Rechnen machte Dir Spaß, also vielleicht Mathematik?
Doch Beweise mochtest Du nicht, so studiertest Du Physik.

An der Uni Gießen, am Strahlenzentrum,
trieb es Dich für Deinen Master herum.
Für Ionisation von Wolfram konntest Du Dich interessieren,
Deinen Werdegang konnte man da bereits extrapolieren.

Stefan als Chef behalten wolltest Du schon,
doch schickte er Dich zur Promotion
ans MPIK, zu den Speicherringen,
wo Dir die Doktorarbeit sollte gelingen.

Dem alten Speicherring TSR
erwiesest Du die letzte Ehr’.
Denn als letztes großes Projekt
hatte man auch hier Wolfram-Ionen entdeckt.

In Tokamaks in großer Menge verbaut,
hat Wolfram so manches Fusionsplasma versaut.
Um das Ladungsgleichgewicht zu verstehen
muss man Rekombinationsraten erheben.

Das Wolfram galt es im Beschleuniger zu produzieren
und im TSR mit Elektronen zu rekombinieren.
''Dielektronische Rekombination'' haben wir es bisher genannt
doch Wolfram wird mit dieser Bezeichnung verkannt.

Denn im Reigen der Einfangreaktionen
tanzen gar viele Schalenelektronen.
Und der Dynamik der offenen f-Struktur
kommt man nur mit Zustandsmischung auf die Spur.

Nur spärlich kamen die Ionen aus der Quelle
so ging das Experiment nicht auf die Schnelle.
Doch das Ergebnis konnte sich sehen lassen:
Die Rekombinationsraten waren kaum zu fassen!

TSRalpha war das Instrument
zur Analyse eines jeden Events.
Es zu benutzen war oftmals ein Krampf,
doch Du gingst siegreich aus diesem Kampf.

Drei Ladungszustände hast Du analysiert
und warst vom Ergebnis wie paralysiert:
Um ein Vielfaches höher waren die Koeffizienten
als berechnet bei den Tokamak-Experimenten.

Nigel hat eine bessere Theorie verfasst,
die nahezu perfekt zu den Daten passt.
Das Ergebnis ist nicht geheim geblieben,
Ihr habt sogleich ein Paper geschrieben.

Am MPIK kam es zu einer Wende:
Der Betrieb des TSR neigte sich seinem Ende.
Doch ein anderer Ring wurde schon gebaut
und Du mit einer neuen Aufgabe betraut.

Einen Detektor solltest Du konstruieren,
um damit am CSR zu experimentieren.
Dessen Kälte ist dabei ein großes Problem
– sie macht es Detektoren recht unbequem.

Eine Idee von Vincent hast Du aufgegriffen
und dann Doch noch viel dran geschliffen.
Das Gehäuse musstest Du stark verkleinern
und dabei noch die Elektronenoptik verfeinern.

Bei 5 Kelvin sollte das Ding sich bewegen.
Da galt es, sich ’was zu überlegen.
Die erste Version hatte einen metallischen Gewindetrieb
der in der ersten Strahlzeit prompt stecken blieb.

Doch so leicht gabst Du Dich nicht geschlagen:
Eine Gewindemutter aus PEEK wolltest Du wagen.
Doch um den Ring nicht noch einmal lahmzulegen
musstest Du Robert umfangreiche Tests vorlegen.

Auch das Detektionsprinzip war schwer,
denn viele MCPs machen in der Kälte nichts her.
Damit der Kanalwiderstand nicht gar divergiert
hast Du dem Detektor eine Heizung spendiert.

An einem Test-Aufbau verbrachtest Du viele Stunden
und hast dabei zwei Channelplates arg geschunden.
So musste bald ein neues MCP-Pärchen her.
Du sagtest: ''Kaputt mach ich die bestimmt nicht mehr''

Die Nachweiseffizienz war lange ein Fluch.
Nur 50 Prozent lieferte jeder Versuch.
Doch schließlich hast Du das Problem erkannt:
Das Ion hatte den falschen Ladungszustand!

Hohe Effizienz und Kryo-Tauglichkeit:
Damit war das Gerät so gut wie eingeweiht.
So wurde Dein Detektor ein voller Erfolg,
das Glück ist ihm bis heute hold.

Als sehr zuverlässiges Instrument
bestritt er so manches CSR Experiment.
''COMPACT'' hast Du den Prototypen getauft.
Seine Nachfolger werden bereits gebaut

Auch dies hast Du vorab publiziert
und Dich so in der Diss’ selbst zitiert.
Doch neben Deinem wissenschaftlichen Ertrag
gehört so manch’ anderes noch gesagt.

Auch andere Projekte brauchten Doktoranden,
doch die sind nicht immer leicht zu landen.
Du aber sagtest, gar nicht verlegen:
''Ich hab’ da ’nen Unterwasser-Rugby-Kollegen.''

So hat Stephen am Elektronenkühler angefangen,
und Du musstest nicht mehr um den Kaffeetisch bangen.
Auch für ihn hat sich der Umzug gelohnt,
da er jetzt mit Freundin in Heidelberg wohnt.

Für Fledermäuse bist Du oft die letzte Rettung
mit Deiner liebevollen Pflege und Heilung.
Vor allem die süßen kleinen Säuglinge
bewahrst Du vor dem Sprung über die Klinge.

Auch am MPI fröntest Du diesem Fürsorgetrieb,
da die Praktikumsbetreuung oft an Dir hängen blieb.
Die meisten Studenten hast Du gerne gemocht,
doch bei manchen hat es in Dir gekocht.

Du selbst bist ein Vorbild im Labor,
Deine Logbücher sind in Technicolor.
Nur Oldas ELNs haben Dich nicht erquickt
– ein alter Hund lernt eben keinen neuen Trick.

Damit Du auch am Institut Deinen eigenen Ofen hast
hast Du liebevoll auf den Ausheiz-Teststand aufgepasst.
Dort hast Du so manches Material erhitzt
um zu sehen, ob es im Vakuum schwitzt.

Im Kuchenbacken bist Du sehr versiert,
wurdest von Robert regelmäßig engagiert.
Auch Karl Hahn hat für Dich nur warme Worte,
Aus seinem Fallobst machtest Du leckere Torte.

Dein Ruf als Bäckerin ist Dir sehr wohl bewusst,
bei den Werkstätten hast Du ihn ausgenutzt.
Andere Projekte fragten – leicht irritiert:
''Warum sind Kaijas Aufträge stets priorisiert?''

Dabei hast Du bloß eines richtig erkannt:
Ohne die Techniker seh’n wir hier kein Land.
Du spartest nie mit Dank für eine gute Tat.
Für Manfred gab es Nutella im 5-Kilo-Format.

Du hattest es nie leicht in Meetings und Vorträgen,
musstest dir die Augen aufhalten – mit Streichholzstäben.
Jedoch – keine Frage – wie spannend eine Lesung
hängt maßgeblich ab von Dozent und seinem Schwung.

Die Keksdosen, die beim Seminar werden serviert,
schienen Dir als Behältnis prädestiniert,
um darin UHV-Teile aufzubewahren.
So konntest Du dem MPI einiges sparen.

Von klein auf spielst Du bereits
Unterwasserrugby, bekannt allerseits.
Raufen unter Wasser tust Du patent,
spielst hier aus Dein ganzes Talent.

Tore machen ist für Dich keine Aktion,
egal von welcher Spielposition.
Wichtig für Dich allein ist der Spaß,
von dem Du hier in Heidelberg nicht viel sahst.

So spieltest Du hier nicht sehr lange weiter.
Bist aber dennoch Damenliga-Mannschaftsleiter
von Deiner liebsten Mannschaft aus Gießen,
wo sie Dich mit Sicherheit auch sehr vermissen.

Wir mussten auf Dich bereits verzichten
diese Laudatio für Dich zu dichten.
Ohne Deine hervorragende Reimführung
war es uns eine große Herausforderung.

Gott sei Dank hatten wir noch Claude,
doch verlässt er auch bald unser Boot.
Du lässt ihn nicht alleine gehen,
wie Ihr erst kürzlich dargelegen.

Ihr lasst Euch nächsten Samstag trauen,
um Euch die Zukunft nicht zu verbauen.
Eure Wohnung steht schon bereit
und seid von nun an stets zu zweit.

Selbst in Eurer beider Profession
begebt ihr Euch in Kooperation.
Denn die Studenten, die Du belehrst,
sind von Claudes Institut sehr begehrt.

In Zukunft wirst Du Strahlenbelastungen messen
an der Technischen Hochschule Mittelhessen.
Wir wünschen Dir hierfür viel Erfolg in Gießen
und hoffen, die Studenten können Deine Lehre genießen.

Lasst uns nun unsere Gläser heben
und aufhören, in Reimen zu reden.
Wir wünschen Dir alles Glück
sehr geehrte Frau Dr. Spruck!

 
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